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Der berufliche Aufstieg in eine Führungsposition ist für die meisten Angestellten ein erstrebenswertes Ziel. Wer sich durch seine Qualifikationen und sein persönliches Engagement die Möglichkeit eröffnet hat, den nächsten logischen Schritt auf der Karriereleiter zu machen, sollte nicht lange zögern. Eine leitende Funktion bringt viele Chancen mit sich, gleichzeitig aber auch zahlreiche Veränderungen, die im beruflichen Alltag erst einmal gemeistert werden wollen.

Arbeiten am Laptop

Neben einem breiter oder neu definierten Aufgabengebiet mit größerer Verantwortung ist es vor allem der Perspektivwechsel, der manchmal Probleme bereiten kann. Was auf dem Arbeitsvertrag oft nur ein paar Zeilen und einer Unterschrift bedarf, ist psychologisch eher ein Prozess, der von beiden Seiten nach und nach durchlaufen wird. Der Schritt vom Kollegen zum Vorgesetzten vollzieht sich meist nicht über Nacht.

Wenn Du gerade in eine Führungsposition gewechselt bist oder kurz davor stehst und Dich aktiv um einen gelungenen Perspektivwechsel bemühen möchtest, findest Du im Folgenden ein paar durchaus praktische Orientierungshilfen, die dabei helfen können, Rollenkonflikte zu vermeiden.

 

Das Selbstverständnis kritisch hinterfragen und justieren

Wer in eine Führungsposition befördert wurde, muss meist sein Auftreten am Arbeitsplatz anpassen. Der Unterschied zwischen einem Kollegen und einem Vorgesetzten muss je nach vorherrschenden Hierarchien nicht groß sein, sollte aber konsequent gewahrt werden. Hinter dem richtigen Auftreten einer Führungsperson sollte immer ein stimmiges Selbstverständnis stehen. Deshalb sollte der Blick auf die eigene Position im Unternehmen, die bisherige Karriere, das eigene Verständnis von Mitarbeiterführung und den Anspruch an sich selbst und die Mitarbeiter noch einmal kritisch überprüft und an die neue Rolle angepasst werden. Die folgenden Fragen können dabei helfen:

 

  • Wie bin ich in diese Führungsposition gekommen, was qualifiziert mich für die neue Aufgabe und wie kann ich für das Unternehmen von größtmöglichem Nutzen sein? An dieser Stelle ist es wichtig, sich darüber klar zu werden, warum man die Beförderung verdient hat und warum man in der neuen Position genau am richtigen Platz im Unternehmen ist.
  • Wohin soll mich meine berufliche Laufbahn von diesem Punkt aus führen? Welche Rolle spielt die aktuelle Position in meiner Karriereplanung? Ist sie nur ein Zwischenschritt oder möchte ich in dieser Position dauerhaft etwas bewirken?
  • Wie möchte ich von Anderen gesehen werden und wie möchte ich sie führen? Bin ich Mentor oder Autokrat? Möchte ich den Fokus auf einzelne Mitarbeiter oder das Team legen?
  • Wie definiere ich Respekt und wie viel Distanz ist mir wichtig?
  • Was erwarte ich von meinen Mitarbeitern und wie beabsichtige ich, meine Erwartungen einzufordern?
  • Wie gehe ich mit Konkurrenz um?
  • Wie möchte ich Konflikte innerhalb des Teams regeln?
  • Wie möchte ich kommunizieren?

 

Mit der Beantwortung dieser Fragen lässt sich nicht nur ein klares Selbstbild zeichnen, die Antworten sind auch eine gute Verhaltensmaxime im Rahmen des Perspektivwechsels.

 

Den Spagat zwischen persönlichem Kontakt und respektvoller Distanz wahren

Ein Punkt, der vielen frisch gebackenen Führungskräften schwerfällt, ist das richtige Gleichgewicht zwischen dem persönlichen Kontakt mit den ehemaligen Kollegen und einer respektvollen Distanz zwischen Vorgesetztem und Angestelltem.

Zunächst einmal sollte hier keine künstliche Kluft geschaffen werden, die dem bisherigen Verhältnis völlig entgegensteht. Gegen Freundschaften am Arbeitsplatz ist nichts einzuwenden. Vor allem langjährige Freundschaften zwischen Kollegen sollten aufgrund eines Perspektivwechsels nicht auf Eis gelegt werden. Das schafft schlechte Stimmung und vermittelt das falsche Bild. Wer mit seinen Kollegen bisher beim Du war, darf das auch weiterhin so handhaben. Ein guter persönlicher Draht kann die Arbeit im Team sehr bereichern. Wichtig ist allerdings, dass Du Deine Entscheidungen niemals von persönlichen Beziehungen beeinflussen lässt. Eine Bevorzugung von ehemaligen engen Kollegen oder Freunden ist am Arbeitsplatz absolut unpassend.

Noch ein Wort zum Thema Respekt: Respekt sollte es auf allen Ebenen des Arbeitslebens. Dieses wichtige Grundprinzip der Zusammenarbeit ist nicht nur gegenüber Vorgesetzten unerlässlich. Wichtig ist, dass die Entscheidungsbefugnis eines Vorgesetzten ungeachtet aller persönlichen Kontakte jederzeit von allen akzeptiert und respektiert wird.

Team working together

Mit Konkurrenz und Neidern umgehen

Bei allen guten Vorsätzen sollten sich frischgebackene Führungspersonen immer darüber im Klaren sein, dass der Perspektivwechsel nicht ohne Veränderungen vonstattengehen kann. Der Arbeitsalltag nimmt eine andere Struktur an und gleichzeitig verändert sich, wie der neue Vorgesetzte von seinen Mitarbeitern gesehen wird. Wer das akzeptiert, schafft am schnellsten einen neuen Status Quo, der für alle akzeptabel ist.

Selbstverständlich wird es Neider geben, die der Meinung sind, sie selbst seien besser für die Position qualifiziert und hätten selbst für die Beförderung berücksichtigt werden müssen. Hier kann es zu unterschwelligen oder auch offenen Differenzen kommen, denen Du in jedem Fall professionell begegnen solltest. Nimm die Reaktion Deiner ehemaligen Kollegen nicht persönlich, sondern als da, was sie ist: den Wunsch, selbst den nächsten Schritt auf der Karriereleiter bereits erreicht zu haben. Vielleicht kannst Du hier Mentor tätig werden, qualifizierte Kollegen aus Deiner neuen Position heraus fördern und ihnen so das Gefühl geben, ihre Perspektive ernst zu nehmen.

Auch die Konkurrenz wird im Berufsleben größer, je höher es auf der Karriereleiter geht. Wer sich in seiner neuen Position selbstbewusst zeigt und sich innerhalb des Unternehmens klar positioniert, kann am besten mit Konkurrenz umgehen. Die Kunst besteht darin, sich von Konkurrenten nicht einschüchtern zu lassen, sondern sie als Ansporn zu sehen, die eigene Position im Unternehmen durch herausragende Leistungen weiter zu festigen. Wie Dir das gelingt? Dazu hat die FAZ vor einigen Monaten einen interessanten Beitrag veröffentlicht. Und nicht zuletzt solltest Du Dir noch einmal Deine Selbstreflexion zu der Frage vor Augen führen:

Wie bin ich in diese Führungsposition gekommen, was qualifiziert mich für die neue Aufgabe und wie kann ich für das Unternehmen von größtmöglichem Nutzen sein?

Eine selbstbewusste Antwort nimmt nicht nur der Konkurrenz den Wind aus den Segeln, sondern kann auch Dir wieder zeigen, warum Du gerade genau am richtigen Platz bist.

 

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