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Schluss mit den Geschlechterklischees bei der Berufswahl! In Interviews mit sechs Kandidaten/-innen stellen wir euch das breite Spektrum an Berufsmöglichkeiten für Männer und Frauen vor. Hier könnt ihr über Frauen in MINT-Berufen und Männern in sozialen Berufen lesen - WE TALK. 

Diese Woche erzählt Simon von seinen Erfahrungen als Erzieher. Simon hat seine Ausbildung als staatl. anerkannter Erzieher in Nürnberg abgeschlossen. Was wichtig für diesen Beruf ist und mit welchen Reaktionen er in seiner Arbeit konfrontiert wird, darüber könnt ihr im folgenden Interview lesen.

Im Interview mit einem Erzieher

 

 

Was waren die Gründe, weswegen du dich für eine Ausbildung als Erzieher entschieden hast?

Ganz ehrlich, ich wollte nie Erzieher werden, aber ich hatte wenig Möglichkeiten nach der Realschule. Meine Mutter hatte damals gesagt: „Du hängst sowieso den ganzen Tag im Jugendhaus herum und mit Kindern kannst du gut umgehen – überleg es dir [eine Ausbildung als Erzieher zu machen]. Dir ist danach auch kein Weg verbaut in Sachen Weiterbildung, Studium o.ä.” Also habe ich hin und her überlegt und mich am Ende für die Ausbildung entschieden.

 

Hattest du neben deiner Ausbildung zum Erzieher noch andere Optionen oder wolltest du schon immer Erzieher werden?

Nein, ich hatte keine wirklich andere Option. Ich hatte die Idee eine Ausbildung als Büchsenmacher zu machen, aber die wurde auch schnell wieder verworfen. Doch wirklich Erzieher wollte ich damals auch nicht werden. Im Nachhinein war es die beste Entscheidung gewesen, da es eine sehr schöne Zeit war und ich auch persönlich gereift und gewachsen bin [während der Ausbildung als Erzieher].

 

Welche Eigenschaften sollte man als Erzieher mit sich bringen?

Geduld, Empathie – eine allgemein positive Einstellung ist von Vorteil – sowie eine Leidenschaft wie z.B. Musik, Sport, Kochen, ... Also etwas, wofür man sich und die Kinder/Jugendlichen begeistern kann.

 

Was sind häufige Reaktionen von anderen Leuten, wenn sie erfahren, dass du Erzieher bist und wie gehst du damit um?

Viele finden es toll, einige können sich darunter so gut wie gar nichts vorstellen und einige belächeln es bzw. nehmen den Beruf nicht ernst. Auf eine positive Anerkennung freue ich mich natürlich oder kläre gerne auf, wenn andere keine Ahnung von diesem Beruf haben. Eine Diskussion beginnt, wenn behauptet wird: „Mit Kindern zu spielen ist kein Beruf.” – oder ich versuche solche Kommentare soweit es geht zu ignorieren.

 

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Wie hoch war der Männeranteil in deiner Ausbildung?

Er war sehr gering. In meiner Klasse waren wir von ca. 30 Leuten vier Jungs; in den anderen Jahrgängen und Parallelklassen war er ähnlich oder zum Teil sogar weniger.

 

Wie wirst du als Mann in der Erzieherrolle von den Eltern der Kinder wahrgenommen?

Ebenfalls unterschiedlich, viele finden es gut, dass “endlich” ein Mann mit in der Einrichtung ist, doch einige schauen am Anfang schon auch skeptisch. Zum Teil war auch das Verhältnis zu den Vätern etwas komisch, da es manchmal etwas “Herabschauendes” hatte, aber zum Glück war es nicht oft der Fall.

 

Gibt es deiner Meinung nach Unterschiede, wie sich Frauen bzw. Männer als Erzieher in bestimmten Situationen verhalten?

Grundsätzlich kann man dies nicht verallgemeinern, aber ich hatte einige Situationen und Erlebnisse, in denen ich als Mann den Dingen entspannter entgegengesehen habe als meine weiblichen Kolleginnen, z.B. beim Klettern auf den Bäumen oder beim Schnitzen mit dem Messer (hauptsächlich im erlebnispädagogischen Bereich). Ich hatte aber auch Kolleginnen, die genauso “entspannt” waren. Tendenziell würde ich jedoch behaupten, dass Männer in manchen Situationen öfters gelassener reagieren.

 

Wird deiner Meinung nach der Erzieherberuf eher als "Frauenberuf" angesehen und wenn ja, warum?

Ja, wird er, da immer noch eine sehr hohe Frauenquote herrscht und die Erziehung der Kinder immer noch bei vielen als “Frauensache” angesehen wird.

 

Gibt es für dich typische Frauen- oder Männerberufe?

Nein gibt es nicht.

 

Welche Ratschläge hast du für Schüler, die vor der Wahl einer sozialen Berufsausbildung stehen?

Wie bei allen anderen auch: Sie sollen es sich anschauen, es ist ein wirklich tolles Berufsfeld mit vielen Möglichkeiten, aber wenn es am Ende nicht das ist, was man will, dann eben nicht. Man soll das machen, was einem gefällt.

 

Du studierst jetzt Wirtschaftsingenieurwesen. Wie kam es zu dieser Umorientierung deines zukünftigen Berufsweges?

Dies war eine reine Interessenentscheidung. Ich habe zum Ende meiner Ausbildung gemerkt, dass mich Technik und Wirtschaft einfach mehr interessieren und ich diese Richtung einschlagen möchte. Dennoch bin ich in meiner Freizeit immer noch in der sozialen Jugendarbeit tätig und mache es auch weiterhin mit sehr viel Freude.

 

Im Interview mit einem Erzieher

 

 

Simon, vielen Dank dir für das Interview!

 

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